Die meisten Menschen denken zuerst an die Schule, wenn sie den Begriff Bildung hören. Doch Bildung umfasst viel mehr als den formalen Unterricht an den Bildungseinrichtungen. Dessen ist man sich schon seit längerem bewusst und deswegen unterscheidet man auch entlang der Bildungsbiografie eines Menschen mittlerweile zwischen Elementarbildung in den Kitas, Primärbildung an Grundschulen, Sekundärbildung an Gymnasien oder weiterführenden Schulen, Tertiärbildung an beruflichen Schulen bzw. Hochschulen und auch Quartiärbildung, worunter man die Erwachsenenbildung versteht.
Doch nicht nur im Längsschnitt kann Bildung unterschieden werden, sondern auch im Querschnitt. In diesem Sinne unterteilt man zusätzlich in formale Bildung, non-formale Bildung und informelle Bildung. Formale Bildung folgt strengen Lehrplänen und endet auch mit einem formalen Abschluss. Somit fallen hierunter alle staatlich anerkannten Bildungseinrichtungen. Non-formale Bildung folgt ebenfalls einem definierten Plan, ist aber freier und bedarf auch keines Abschlusses. Beispiele hierfür sind Seminar- oder Kursbesuche. Informelle Bildung, der größte aber auch diffuseste Bereich, folgt keinen geordneten Strukturen und oftmals steht der Lerngedanke nicht einmal im Vordergrund. Beispiele wären hier das soziale Lernen unter Gleichen (Peers), das Selbststudium durch Bücher und Zeitschriften oder die Persönlichkeitsentwicklung im Rahmen von Vereinsengagement.
Es ist nun unerheblich, in welchem Segment man sich bewegt. Ob ein Kleinkind in der Kita den ersten Umgang mit Zahlen lernt, ein Jugendlicher beeinflusst durch die Jugendarbeit sein Sozialverhalten ändert, ein Auszubildender seinen Berufsabschluss tätigt oder ein Arbeitnehmer sich berufsbedingt zusätzliche Fremdsprachenkenntnisse aneignet, ein Migrant in einer Beratungsstelle Hilfestellung sucht, es erfolgt immer ein Bildungsprozess, indem ein Mensch sich Wissen aneignet und dieses bewusst oder unbewusst in seinen Lebenskontexten anwendet.
Wenn man dieser Sichtweise zustimmt, betrachtet man Bildung ganzheitlich. Diese hohe Perspektive hat nun im Sinne der Bildungsförderung einen entscheidenden Vorteil. Man kann auch jene bildungsrelevanten Institutionen erfassen, die eher hintergründig wirken. Es ist aber auch möglich Bildungsübergänge, sowohl im Längsschnitt- wie auch im Querschnitt sichtbar zu machen, indem man die beteiligten Akteure in Verbindung setzt. Hierdurch lassen sich Herausforderungen und Problemfelder, wie auch Bildungspotentiale viel besser herausarbeiten und auch Lösungen bzw. ganze Bildungsstrategien entwickeln.
Die Bildungsstruktur einer Region, im Sinne der ganzheitlichen Bildung, ist deswegen sehr umfangreich und vor allem heterogen. Die Anzahl der zu betrachtenden Akteure und Institutionen reicht nicht selten in den vierstelligen Bereich. Um die Heterogenität abzubilden, bedarf es zudem durchdachter Kategorisierungen. Um eine hohe Bildungstransparenz für Bürger wie auch für Bildungsverantwortliche zu schaffen, sollen daher möglichst Vollständigkeit und Ordnung angestrebt werden. Das Portal Bildungsregion-Neunkirchen leistet dies und ist somit die Informationsgrundlage für alle Menschen, die sich für Bildung interessieren.